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TRUEWOODS - Ein Interview mit den Gründern


Stadtleben.de: Hallo Alex, hallo Jan – schön, dass ihr die Zeit gefunden habt. Euer Terminkalender wird zur Zeit wahrscheinlich prall gefüllt sein?
    • Alex: Hallo
    • Jan: Hallo
    • Alex: Auf jeden Fall ist der Terminkalender voll. Zwei Wochen vor dem offiziellen Launch - im November geht's endlich los - unseres Onlineshops brennt natürlich das Haus.
    • Jan (lacht): Das kann man so sagen, aber wir freuen uns logischerweise genauso über das Interview und das Interesse an unserem Label.

    Stadtleben.de: Dann erzählt uns doch mal kurz worum es sich bei eurem Label TRUEWOODS eigentlich handelt.
    • Jan: Primär sehen wir uns als klassisches Modelabel im Streetwear-Bereich.

    Stadtleben.de:
    Primär... Das müsst ihr uns genauer erklären!

    • Jan: Nun ja, einfach nur Label zu sein reicht uns nicht (lacht). Im Ernst; wir versuchen einen neuen Weg zu gehen. Wir nehmen Themen wie Natur, Forst, Jagd, Flora und Fauna, etc. und stecken diese in ein vollkommen neues Gewand. So tauchen beispielsweise gestickte Tiere auf einem College-Sweater auf.

    Stadtleben.de:
    Das hört sich interessant an, aber woher kommt die Motivation für so ein Projekt?

    • Alex: Diese Idee ist schon lange gewachsen – im wahrste Sinne des Wortes – wir sind beide studierte Forstwissenschaftler und genauso draußen in der Natur beheimatet wie in der Metropolregion Rhein-Main. Genau an der Schnittstelle zwischen Natur und Stadt wollen wir ansetzen und einen neuen Stil kreieren.

    Stadtleben.de:
    Einen neuen Stil?

    • Alex: Ja, (grinst) wir beanspruchen für uns eine neue Stilrichtung zu erfinden bzw. erfunden zu haben – „Naturebased Streetstyle“ nennen wir das Ganze. Der Ansatz ist, wie eben schon erwähnt, die Natur durch abgefahrene Designs und die Produktion auf lässige Streetwear zu bringen – am Ende heißt das dann „Naturebased Streetwear“.

    • Jan: Ganz genau. Da sind wir beim Thema „in“ die Klamotten bringen. Wir wollen nicht einfach nur lässige Designs entwerfen und verkaufen, sondern, so gut es geht, unseren ökologischen Fußabdruck minimieren. In der Modebranche wird soviel gemauschelt, da versuchen wir es einfach mal mit mehr Transparenz.

    Stadtleben.de:
    Kannst du das etwas genauer erklären?

    • Jan: Nehmen wir unsere Baumwolle – diese ist 100% organisch und wächst in zertifizierten Anbaugebieten. Ebenso ist die Weiterverarbeitung zertifiziert, da muss keiner Angst haben, dass irgendwo eine Halle zusammenbricht oder die Menschen in den Produktionsstätten ausgebeutet werden. Jeder erhält eine vernünftige Bezahlung für seine Arbeit. Danach kommen die Rohmodelle schon zu uns ins Rhein-Gebiet – im schönen Taunus wird dann alles fertiggestellt – natürlich ebenso möglichst nachhaltig. Wir arbeiten hier mit einem lokalen Familienbetrieb zusammen.

    Stadtleben.de:
    Und so was rechnet sich heutzutage noch?

    • Alex: Naja, natürlich ist es was anderes, ein T-Shirt für ein paar Cent herstellen zu lassen und dann für 40 oder 50 Euro zu verkaufen. Aber wir sind der Auffassung, dass sich der Weg, den wir mit TRUEWOODS eingeschlagen haben, irgendwann auszahlen wird. Außerdem machen wir fast alles selbst – echte Handarbeit quasi – Designen, Programmieren und Produzieren haben wir uns selbst beigebracht, wobei ein gewisses Talent nicht von der Hand zu weisen ist (lacht). Letztlich haben wir das Label nicht umsonst TRUEWOODS genannt, eine gewisse Verantwortung gegenüber der Natur ist nicht von der Hand zu weisen und wir wollen da als Vorbild fungieren. Wir hoffen einfach, dass uns die Kunden das Vertrauen schenken und fleißig TRUEWOODS Sweater einkaufen und zwar wegen des Designs und ihrer Machart.

    Stadtleben.de:
    Dann sind eure Produkte wahrscheinlich nicht ganz billig?

    • Jan: Das ist relativ. Wir siedeln uns im oberen mittleren Preissegment an. Und gute, sorgfältige Arbeit hat auch einen Wert – wenn du unsere aufwendigen Stickereien nimmst – so was mit 50, 60, 70 000 Stichen ist unglaublich aufwendig und hat dementsprechend einen Wert. Wir zielen aber auch auf die Leute ab, die unsere Arbeit wertschätzen und ein schickes Teil kaufen wollen, womit nicht jeder zweite rumläuft.

    Stadtleben.de:
    Kommen wir nochmal zum Thema „zwei Förster in der Modewelt“ zurück. Ich habe im Vorfeld gehört, dass ihr auch etwas in Richtung Naturschutz plant.
      • Jan: Ja, mit jedem verkauften Produkt finanzieren wir die Pflanzung von Bäumen. Im Gegensatz zu einer großen Biermarke machen wir das allerdings in Deutschland. Auch hier gibt es Einiges zu tun. Unser erstes Projekt dreht sich um den Frankfurter Flughafen – hier sind für den Bau einer neuen Landebahn vor einigen Jahren rund 300 ha Wald gerodet worden und stehen den Bürgern nicht mehr zur Verfügung. Da wir selbst aus der Region stammen, sehen wir da besonderen Bedarf. Wir werden diesen Wald sukzessiv in der unmittelbaren Umgebung des Flughafens, in Kelsterbach, mit Standortgerechten Pflanzen aufforsten und den Bewohnern des Rhein-Main-Gebiets wieder zur Verfügung stellen. Da werden dann unter anderem seltenere Arten wie der Speyerling oder die Edelkastanie, aber auch Obstbäume gepflanzt werden.

      • Alex: Ist doch eine coole Geschichte. Für uns ist das in jedem Fall eine Herzensangelegenheit. Wir hoffen vor allem, dass man uns das Vertrauen entgegenbringt, so was sinnvoll umzusetzen. Nicht umsonst haben wir Forstwissenschaften studiert (grinst). Im Endeffekt sind wir so etwas wie kreative Missionare der Forstwirtschaft. Wir wollen kein neues Öko-Label sein, geschweige denn Aktivisten – im Kern des Ganzen steht ein Lifestyle-Streetwear-Label mit naturbasierten Inhalten und einer verantwortungsvollen Produktion. Hinzu kommen dann unsere forstlichen Projekte – da wird dann sinnvoll in unsere Umwelt reinvestiert. Das hat so noch keiner gemacht, vor allem nicht mit zwei Förstern an der vordersten Front.

      Stadtleben.de:
      Wer soll denn eure Klamotten eigentlich kaufen?

      • Alex: Erstmal alle, denen die Sachen gefallen natürlich. Unser Fokus liegt auf Damen- und Herrenoberbekleidung, ganz exakt sogar auf Sweatshirts. Wir betrachten unsere Teile als eine Kombination aus Accessoire und Kleidungsstück, d.h. der Kunde kauft, trägt und setzt Sie ganz bewusst ein. Generell ist unsere Zielgruppe eher jung (geblieben), stilbewusst, sportlich und legt großen Wert auf einen individuellen Look. Hinzukommen diejenigen, denen unser Hintergrund und unsere Art der Produktion zusagen. Am besten findet das aber jeder für sich raus – auf unseren sozialen Kanälen (facebook.com/truewoods.clothing und instagram.com/truewoods1713) und ab November 2016 auch auf unserer Homepage. Da kann sich jeder ein Bild machen und erfahren wie die „Naturebased Streetwear“ von TRUEWOODS eigentlich aussieht. Unter dem Hashtag #NaturebasedStreetstyle zeigen wir den Leuten komplette Outfits und wie man unsere Teile am besten einsetzen und kombinieren kann.

      Stadtleben.de:
      Kommen wir mal zur Stadt Wiesbaden. Was hat euch bewogen, hier Fuß zu fassen und euer Unternehmen zu gründen?

      • Jan: Zuallererst ist Wiesbaden unsere Heimatstadt. Wir sind hier aufgewachsen und bringen das gewisse Extra an Heimatliebe mit. Dann spielt da natürlich auch die geografische Lage eine besondere Rolle. Das Rhein-Main-Gebiet liegt ungefähr in der Mitte Deutschlands und ist verkehrstechnisch bestens vernetzt - im Handel und vor allem in der Modebranche ist das ein wesentlicher Punkt. Hinzu kommt unsere regionale Produktion: Wir arbeiten ja ganz eng mit einem Familienbetrieb aus dem Taunus zusammen, da wäre Berlin eher ungünstig gelegen.

      • Alex: Ganz genau, außerdem wollen wir auch den Wirtschaftsstandort Wiesbaden fördern. Ich selbst kenne einige Wiesbadener, die eigene Unternehmen gründen oder gegründet haben, dies aber häufig an anderen Standorten – da sind wir Lokalpatrioten (lacht). Die Gründe, die für andere Standorte sprechen, sind natürlich vielfältig, aber wir sind der Meinung, dass auch hier einiges möglich sein kann, sonst wären wir nicht da.

      Stadtleben.de:
      Weiter in Wiesbaden. Was treiben zwei Gründer eigentlich in ihrer Freizeit in Wiesbaden? Wo kann man euch treffen?

      • Jan: Freizeit ist gut ... (lacht) Davon gibt es aktuell nicht so viel. Aber fangen wir mal bei der Mittagspause an. Da kann man uns häufig im Café Westend antreffen – gutes Essen und eine lässige Atmosphäre sind garantiert. Ansonsten im 60/40 zum Fußball schauen. Da fällt mir noch was ein: Zum Einkaufen kann ich allen Liebhabern von premium Streetwear das ATRIUM in der Innenstadt empfehlen.

      • Alex: Häufig sind wir auch im Rheingau und im Sommer an der Reduit, da kann man richtig seine Freude an der Region ausleben, Hashtag Schörlchen (grinst). Mein Lieblingsrestaurant bleibt die Hubertushütte. Leider nicht mehr so regelmäßig bin ich mit dem Mountainbike in unseren Wäldern unterwegs, das fehlt mir richtig. Zum Abschluss kann ich noch einen Ausflug zum Jagdschloss Platte empfehlen. Von dort hat man eine tolle Aussicht über Wiesbaden und Mainz – da kann man nur hoffen, dass uns dieser Ausblick erhalten bleibt und die geplanten Windkraftanlagen auf dem Taunuskamm nicht realisiert werden.

      Weitere Informationen, Bilder etc. findet ihr hier:

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