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Gibt es bald ganz offiziell den HIV-Test für zu Hause

Bislang musste jeder, der in Deutschland einen HIV-Test machen wollte, entweder beim Arzt oder bei einer Beratungsstelle vorstellig werden. Doch das kann sich noch in diesem Jahr ändern, denn das Ministerium prüft mittlerweile den HIV-Test für zu Hause.

Deutschland wäre damit nicht das erste europäische Land, in dem HIV-Tests für den Heimgebrauch legal sind. Schließlich gibt es sie bereits seit 2015 in Großbritannien und seit 2016 in Frankreich. Auch Susanne Wackers, die Referentin beim Bundesgesundheitsministerium, ist hinsichtlich der Einführung der Tests positiv gestimmt. Waren die vorangegangenen Schnelltests noch ungenau und schwer in der Handhabe, seien die neuen HIV-Schnelltests nun auch ideal für die häusliche Anwendung.

Abgabe zunächst in Apotheken und Aids-Beratungsstellen
Der Sprecher der Deutschen Aids-Hilfe in Berlin, Holger Wicht, betonte, dass viele Menschen aus Scham nicht zum Arzt gehen, um dort einen HIV-Test durchführen zu lassen. Er hofft, daher, dass der neue HIV-Heimtest noch in diesem Jahr an deutsche Apotheken für rund 25 Euro und in Aids-Beratungsstellen verteilt werden, um diesen Menschen zu helfen und nicht zuletzt auch die Zahl der Infizierten zu verringern.

Wer ist von Aids betroffen?
Das Robert Koch Institut ließ für das Jahr 2015 verlauten, dass bei rund 3.900 Menschen in Deutschland erstmals HIV diagnostiziert wurde. Bei rund 1.200 von ihnen lag der Ansteckungszeitraum jedoch bereits einige Jahre zurück. Desto wichtiger ist dementsprechend auch der HIV-Schnelltest, um eine Erkrankung möglichst schnell festzustellen. Denn nicht zuletzt geht es dabei nicht nur um die Behandlung des jeweiligen Patienten. Auch die Übertragung des Virus an andere Personen kann so deutlich eingedämmt werden. Schließlich kann ein HIV-Infizierte die Krankheit auch an andere weitergeben, ohne es zu wissen.

Ärzte scheuen vor HIV-Test zurück
Will ein Arzt in Deutschland einen HIV-Test durchführen, so benötigt er dafür die Erlaubnis des Patienten. Viele Ärzte scheuen sich aber davor zurück, ihren Patienten einen HIV-Test anzuraten, aus Scheu, dass sie ihnen womöglich etwas Falsches unterstellen könnten. Es geht daher nicht nur um die Angst der Patienten, überhaupt zum Arzt zu gehen, sondern auch um den Mediziner selbst, dem so manches Mal die Hände gebunden sind oder aber auch eine mögliche HIV-Erkrankung erst gar nicht als Ursache der Krankheitssymptome des Patienten ausmacht.

Kann der HIV-Schnelltest das Virus eindämmen?
Experten hoffen zumindest, dass durch den HIV-Schnelltest für den Hausgebrauch das Virus weniger verbreitet wird. Schließlich würden sich so mehr Menschen wagen, überhaupt diesen Test durchzuführen. Dabei funktioniert er in der Handhabung ähnlich wie ein Blutzucker-Check bei Diabetikern. Ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe wird auf ein Stäbchen aufgetragen und zeigt nach kurzer Zeit bereits das Ergebnis in Linienform an. Zwei Linien bedeuten dabei, dass höchstwahrscheinlich eine HIV-Infektion vorliegt.

Bildquellenangabe: Marcel Rolfes / pixelio.de
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