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Wiesbaden

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Reise in die Vergangenheit

Flyer zur Ausstellung Flyer zur Ausstellung Foto: © Facebook

Figuren aus Stein

Ein empathischer Blick auf Menschen des Alltags mit künstlerischer Raffinesse und Reduktion auf das Wesentliche. Das zeigen die Figurenplastiken von Hans Wewerkas die ab dem 20. März in Wiesbadener Stadtmuseum in einer Ausstellung zu sehen sind.

Im Wiesbadener Stadtmuseum am Markt “ sam“ ist vom 20. März bis zum 21. Juli die Ausstellung “Nach dem Leben geformt – Hans Wewerka und das Westerwälder Steinzeug des Jugendstils“ zu sehen. Die Galerie wird am Dienstag, 19. März, um 19:00 Uhr, eröffnet.

Leben in Stein geformt
Der Künstler Hans Wewerka, der mit feinfühliger Beobachtungsgabe Figuren nach dem Leben formte und dem Westerwälder Steinzeug eine neue Richtung gab, steht im Fokus dieser Ausstellung. Die ursprüngliche Wanderausstellung “Hans Wewerka - Draußen“, ein Gemeinschaftsprojekt des Forums Gestaltung e.V./Wewerka Archiv in Magdeburg und des Keramikmuseums Westerwald Höhr-Grenzhausen in Kooperation mit der Ernst Barlach Stiftung in Güstrow, wird vom Stadtmuseum Wiesbaden mit weiteren Erkenntnissen zu Künstler und Werk bereichert und stellt den Zusammenhang zu Wiesbaden und der Sammlung Nassauischer Altertümer her.

Hans Wewerka - Moderne Westerwälder Steinzeug
Der lange Zeit nur Kennern bekannte Keramiker und Bildhauer Hans Wewerka (1888 – 1915), geboren in Nordböhmen bei Gablonz in Österreich-Ungarn und aufgewachsen in Höhr-Grenzhausen im Westerwald, wurde erst jüngst wiederentdeckt. Wiesbaden bildet die vierte und letzte Station der
Wanderausstellung, deren Konzeption als Werkschau um neugewonnene Erkenntnisse zu Leben und Werk des im 1. Weltkrieg als Soldat jung gestorbenen Künstlers bereichert wird.

1912 erwarb das Landesmuseum Nassauischer Altertümer für den geplanten Museumsneubau an der Rheinstraße ein größeres Konvolut modernen Westerwälder Steinzeugs, darunter drei Figuren von Hans Wewerka. Das Ensemble von 18 Keramiken, das sich im Sammlungsbestand der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden, Sammlung Nassauischer Altertümer befindet, wird in der Ausstellung in Teilen gezeigt. Es dient als Ankerpunkt für einen erweiterten Blick auf den künstlerischen Aufbruch, der das Westerwälder Steinzeug um 1900 erfasste und die Voraussetzungen für Hans Wewerkas innovative Figurenplastik schuf.

Wiesbaden hat einen Anteil an künstlerischen Durchbruch von Hans Wewerka
Auch Wiesbaden hatte Anteil an dieser Entwicklung. Heute vergessen, erhielt Ernst Barlach hier 1909 auf der 1. Großen Wiesbadener Kunst- und Gewerbeausstellung die Goldene Medaille und den Ehrenpreis des preußischen Staates für seine von der Russlandreise 1906 inspirierte Figurenplastik.

1904/05 begegnete Hans Wewerka ihm, der noch vor seinem künstlerischen Durchbruch stand, an der Königlichen Keramischen Fachschule in Höhr als Lehrer für figürliches Modellieren und Zeichnen. Dieses Zusammentreffen prägte persönlich und künstlerisch den jungen Hans Wewerka, wie sich an seinen figürlichen Arbeiten der Frühzeit deutlich zeigt.
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